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Künstliche Intelligenz erobert weiter die Arbeitswelt

Konstanzer KI-Studie: Was Sie jetzt als Interessenvertreter beachten müssen

Manche Beschäftigte könnten vom digitalen Wandel abgehängt werden, weil ihnen der Zugang zu KI-Tools, Weiterbildung und betrieblicher Unterstützung fehlt. Das zeigt auch der aktuelle Bericht der Universität Konstanz zur Nutzung von KI am Arbeitsplatz. Doch was können Sie als Interessenvertreter daraus mitnehmen? Wir haben die relevantesten Punkte für Sie herausgefiltert.

Stephanie Mikulasch

Stand:  9.9.2025
Lesezeit:  02:15 min
KI- Studie Arbeitnehmer | © AdobeStock | dgpatel

Kaum ein anderes Thema wird so viel diskutiert wie Künstliche Intelligenz. Kein Wunder – sie verändert die Arbeitswelt spürbar, und zwar längst nicht nur in der Zukunft, sondern bereits heute. Was erwarten Arbeitnehmer, wo liegen die Unsicherheiten? Zum ersten Mal wurde 2024 in der „Konstanzer KI-Studie“ über 2.000 Menschen aus unterschiedlichen Branchen, Berufen und Hierarchieebenen dazu befragt. In diesem Jahr fand eine erneute Befragung mit über 1.000 Personen statt.  

Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild: Auf der einen Seite stehen große Erwartungen – mehr Effizienz, höhere Produktivität, neue Innovationsschübe. Auf der anderen Seite spürbare Sorgen – von der Angst um den Arbeitsplatz über tiefgreifende strukturelle Veränderungen bis hin zu sozialer Ungleichheit beim Zugang zu KI-Technologien. 

Die Nutzung von KI-Tools innerhalb der täglichen Arbeit ist innerhalb eines Jahres um 24 Prozent gestiegen. 

Die Nutzung von KI-Tools steigt 

Künstliche Intelligenz ist gefühlt überall – in Talkshows, Fachartikeln, Veranstaltungen. Doch im Arbeitsalltag sieht es etwas nüchterner aus: Nur 35 Prozent der Beschäftigten nutzen tatsächlich täglich KI-Tools. Immerhin ist das dennoch ein Plus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch liegen wir damit noch unter dem internationalen Durchschnitt, was die Nutzung von KI angeht. Am liebsten bleiben hierbei aber weiterhin Anwendungen zur automatischen Textgenerierung – allen voran ChatGPT, Gemini und ähnliche Programme. 

Die Unsicherheiten  

Fast jede zweite befragte Person rechnet damit, dass der Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren durch Automatisierung und KIs spürbar unter Druck gerät. Doch nur rund 20 Prozent fürchten dabei konkret um ihren eigenen Arbeitsplatz. Das zeigt: Viele sehen die Risiken des digitalen Wandels – aber sie betrachten dies eher als allgemeine Herausforderung und nicht als unmittelbare Bedrohung für die eigene Arbeitssituation. 

Nicht alle Beschäftigten haben die gleichen Chancen, denn das Weiterbildungsangebot hängt stark von der Unternehmensgröße ab.

Die Umsetzung im Betrieb 

Die Bereitschaft, sich aktiv im Bereich Künstliche Intelligenz weiterzubilden, nimmt weiter zu. Doch ein Blick auf die Zahlen zeigt: Nicht alle Beschäftigten haben die gleichen Chancen, denn das Weiterbildungsangebot hängt stark von der Unternehmensgröße ab. Wenig überraschend ist, dass gerade kleinere Betriebe weniger anbieten, während mittlere und große Unternehmen ihr Angebot deutlich ausgebaut haben.  

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der internen Kommunikation zu KI: Insgesamt berichten viele Beschäftigte, dass sie kaum Informationen dazu von ihrer Führungskraft erhalten. Lediglich in großen Organisationen deutet sich eine Trendwende an – hier nehmen Beschäftigte zunehmend war, dass die Führungskraft aktiv über KI informiert.

Unser Fazit aus der Studie 

Die Ergebnisse zeigen deutlich: KI entfaltet ihr Potenzial nicht gleichmäßig. Stattdessen verstärkt sie bereits bestehende Ungleichheiten. Die Gefahr liegt auf der Hand: Manche Beschäftigte könnten vom digitalen Wandel abgehängt werden, weil ihnen der Zugang zu KI-Tools, Weiterbildung und betrieblicher Unterstützung fehlt. 

Genau hier kommen Sie als Interessenvertreter ins Spiel. Sie können gezielt dafür sorgen, dass alle Beschäftigten die gleichen Chancen haben, am digitalen Wandel teilzuhaben – und damit einer wachsenden Spaltung im Betrieb frühzeitig entgegenzuwirken.

Was Sie als Interessenvertreter nun konkret tun können. 

Der digitale Wandel mit KI ist längst in vollem Gange. Sie als Interessenvertreter haben jetzt die Chance, Lücken im Betrieb zu erkennen und zu schließen – durch mehr Transparenz, gezielte Weiterbildung und faire Teilhabe.

Damit Sie als Betriebsrat den Überblick behalten, stellen Sie sich am besten diese Fragen: 

  1. Status quo im Betrieb
    • Wo und in welchem Umfang wird KI im Betrieb bereits eingesetzt?
    • Wer arbeitet regelmäßig mit KI – und wer (noch) nicht? 
  2. Beteiligung und Kommunikation
    • Sollte das Thema KI in einer Betriebsversammlung aufgegriffen werden, um alle Beschäftigten zu informieren?
    • Wird im Betrieb offen und verständlich kommuniziert, wofür KI eingesetzt wird – inklusive Chancen, Risiken und Grenzen? 
  3. Weiterbildung
    • Welche Weiterbildungsangebote zu KI gibt es aktuell im Betrieb?
    • Sind die Angebote praxisnah und für Beschäftigte aller Qualifikationsstufen verständlich?
    • Welche Möglichkeiten zur Selbstschulung werden den Kolleginnen und Kollegen geboten (z. B. Lernplattformen)? 
  4. Datenschutz und Mitbestimmung
    • Werden bei der Nutzung von KI personenbezogene Daten verarbeitet – und wie werden diese geschützt?
    • Ist der Betriebsrat frühzeitig bei der Einführung von KI-Tools eingebunden, bevor sie eingeführt werden? 
  5. Chancengleichheit und Teilhabe
    • Haben alle Beschäftigtengruppen die gleichen Chancen, von KI-Einsatz und Weiterbildung zu profitieren?
    • Gibt es Gruppen, die gezielt gefördert werden müssen, um nicht vom digitalen Wandel abgehängt zu werden? 

Nutzen Sie ihre Möglichkeit der aktiven Mitbestimmung und Mitgestaltung und unterstützen Sie so Ihre Kolleginnen und Kollegen  

Hier gibt es die Studie zum Nachlesen: KI am Arbeitsplatz – steigende Nutzung, anhaltende Ungleichheit 

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