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Konstantina Ourdas über Struktur, Herausforderungen und schöne Momente im Amt
Betriebsratsvorsitzende, dazu Gesamtbetriebsratsvorsitzende, Mitglied im Konzernbetriebsrat und Sprecherin des Wirtschaftsausschusses. Konstantina Ourdas von der Allianz ist ein echter Tausendsassa in Sachen Interessenvertretung. Aber wie schafft man es, alle Aufgaben unter einen (zeitlichen) Hut zu bekommen? „Organisation und Struktur“, sagt die 54-Jährige. Im Gespräch berichtet sie von aktuellen Herausforderungen und erklärt, warum ihr Gerechtigkeit in der Betriebsratswelt besonders wichtig ist.
Konstantina Ourdas: Doch, es bleibt noch genug Zeit. Zum Glück sind nicht alle Aufgaben gleichzeitig, wenngleich meine Arbeitstage gut gefüllt sind. Dank einer guten Organisation und Struktur komme ich da durch – eine meiner guten Eigenschaften. Und ich habe auch ein Privatleben, das wäre ja sonst schlimm.
Konstantina Ourdas: Das Gute ist ja: Ich bin nicht allein. Meine Ämter funktionieren nur so gut, weil jeder seine Aufgaben übernimmt. Da bin ich sehr zufrieden und das war schon mal anders. Gerade, als der Gemeinschaftsbetrieb 2012 gegründet wurde, mussten sich drei ehemalige Betriebsratsvorsitzende finden. Und drei Gremien, die unterschiedlich gearbeitet haben. Wir haben es geschafft, die jeweiligen guten Dinge beizubehalten und die schlechten abzulegen. An der Stelle fällt mir das Beispiel „Protokollieren“ ein. Wie wertvoll ein gutes Protokoll ist, erfährst du dann, wenn du eine Aussage suchst, die irgendwann mal gesagt wurde.
Konstantina Ourdas: Ausschlaggebend war vor 22 Jahren, dass in meinem Bereich etwas gestrichen wurde, was den Mitarbeitern am Herzen lag. Das musste mit dem Betriebsrat geklärt werden und dieser ist die Streichungen mitgegangen. So blauäugig wie ich war, dachte ich, die Streichungen könnten wieder rückgängig gemacht werden, was natürlich absolute Utopie ist. Aber diese schreiende Ungerechtigkeit hat mich dazu gebracht, für den Betriebsrat zu kandidieren. Und dann habe ich Blut geleckt.
Konstantina Ourdas: Ganz genau. Vor allem, wenn man sich das Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis anschaut: Dann überwiegt einfach die Macht des Arbeitgebers. Ein Einzelner kann da nicht viel ausrichten, aber ein gesamtes Gremium kann zumindest etwas Gleichgewicht herstellen. Außerdem ist mir der Umgang sehr wichtig. Und da benötigt es jemanden, der vor und hinter den Kulissen ein wenig reguliert.
Konstantina Ourdas: Ich mache mir da ehrlich gesagt überhaupt keine Sorgen, selbst, wenn ich aus meinem alten Job rausgewachsen bin. Dann würde ich mich bemühen, etwas anderes zu finden. Wir sind ein großer Betrieb mit vielen Profilen, da bin ich mir sicher, dass ich ein Plätzchen finden würde. Und ich habe die Erfahrung gemacht: Immer, wenn eine Tür zugeht, geht anderswo eine auf.
© Konstantina Ourdas
Konstantina Ourdas: Ich mache die ganze Betriebsratsarbeit so gerne, dass ich nichts dagegen hätte, weiterzumachen. Also habe ich nicht vor, nach dieser Periode aufzuhören. Klar, man stößt manchmal an seine Grenzen und dann macht der Job mal keinen Spaß. Insgesamt kämpfe ich aber gerne für die Mitarbeiter.
Konstantina Ourdas: Die coolsten Momente sind, wenn man in einer Verhandlung die To-do-Liste abarbeitet und einen Erfolg nach dem anderen verzeichnet. Auch Betriebsversammlungen, wenn die Kollegen einen hinterher loben, sind solche Momente. Oder, wenn wir etwas erreichen, das die Kollegen finanziell spüren. Genau deswegen ist es wichtig, dass es Betriebsräte gibt.
Konstantina Ourdas: In jedem Fall eine gewisse Schlagfertigkeit. Und ganz auf den Kopf gefallen sollte man auch nicht sein. Ansonsten habe ich viele Seminare besucht, schließlich werden Geschäftsführer ebenfalls geschult. Will ich ihnen das Wasser reichen, muss ich es ihnen eben nachmachen. Was ein Betriebsrat sonst noch braucht: Beharrlichkeit, Flexibilität und die Fähigkeit, sich fokussieren zu können.
Konstantina Ourdas: Die Umstrukturierungen innerhalb der globalen Marke und der Fachkräftemangel. Beispielsweise ist es nicht einfach, mit Nachbesetzungen zurecht zu kommen. Deshalb ist es für uns wichtig, Überzeugungsarbeit zu leisten, hier am Standort die Plätze zu erhalten. Ein weiteres Thema ist die Künstliche Intelligenz, die im Versicherungsgeschäft immer mehr in den Vordergrund rückt.
Konstantina Ourdas: Als die Betriebe vor zwölf Jahren zusammengelegt wurden, kamen drei Unternehmen mit unterschiedlichen Arbeitswelten zusammen. Einer mit Tarifvertrag, alle mit verschiedenen Goodies. Da haben wir schon viel vereinheitlicht, aber noch nicht alles. Diese Unterschiede auszugleichen wäre das Ziel schlechthin. Dann würde ich mir auch mal auf die Schulter klopfen und denken: „Jetzt hast Du es geschafft.“ Aber da ticken wir im Gremium alle gleich. (tis)
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