Was soll man von einem Unternehmen halten, das sich so offen gegen die betriebliche Mitbestimmung sperrt? Vorstandsvorsitzender Hans Weber ist etwas diplomatischer, stößt aber ins gleiche Horn: „Die Führungsspitze von Zollner ist überzeugt, dass sie das selber kann. Wir haben Mitbestimmung, wir haben einen guten Kontakt zu unseren Mitarbeitern, aber wir brauchen dazu keine Gewerkschaft und keinen Betriebsrat“, zitiert die MZ.
Wunsch statt Wirklichkeit?
Dabei wirbt die Zollner Elektronik AG auf ihrer Homepage mit Werten wie „Achtung des Anderen“, „Ehrlichkeit“, „Vertrauen“ und „offene Kommunikation“. Alles nur Wunsch statt Wirklichkeit? Denn die Bewertungen bei XING lesen sich zum Teil anders – so heißt es dort:
„Löhne sind ein Witz, keinen Betriebsrat, Personalbüro (50+) unglaubwürdig“;
„Viele Vorgesetzte haben Ihre Position aufgrund von Vitamin B“ oder
Verbesserungsvorschlag: „Bessere Kommunikation an alle Mitarbeiter“.
Traurig, aber nicht hoffnungslos
Fast komisch mutet es da an, dass laut Weber eine „Ideenbox“ im Unternehmen auch dazu da sei, Kritik zu äußern. Frei nach dem Motto: Formlos, fristlos … und erfolglos?
Eins ist jedenfalls klar: Die Abwehrhaltung der Firmenspitze gegen die betriebliche Mitbestimmung ist mehr als traurig. Traurig für ein Unternehmen, das etwa 10.000 Mitarbeiter auf der ganzen Welt hat – davon rund 2.500 am Stammsitz in Zandt. Der damit wohl größte Arbeitgeber der Region sollte es eher bedauern, (noch) keinen Betriebsrat zu haben. Denn bekanntermaßen verbessert ein Betriebsrat die Zufriedenheit der Mitarbeiter!
Aber es ist nicht hoffnungslos. Denn wenn bei euch doch schon jetzt alles so rosig ist, liebe Zollner-Arbeitgeber: Wovor habt ihr dann Angst?