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News Betriebsratswahl Betriebsrat – kann ich das überhaupt?

Betriebsrat – kann ich das überhaupt?

Zwischen Gesetzen und Menschlichkeit: Wie Interessenvertreter in ihre Rolle hineinwachsen

„Betriebsrat –  kann ich das überhaupt?“ BR-Arbeit ist anspruchsvoll,  keine Frage. Aber: Wer bereit ist, sich weiterzuentwickeln, Verantwortung zu übernehmen und den Kontakt zur Belegschaft zu suchen, hat bereits die wichtigsten Voraussetzungen erfüllt. Warum Selbstzweifel nicht angebracht sind und wie Betriebsräte mit Know-how und Teamfähigkeit zu einer starken Stimme im Unternehmen werden. 

Stand:  23.9.2025
Lesezeit:  02:45 min
Betriebsrat – kann ich das überhaupt? | © AdobeStock | Maria Vitkovska

Die nächste ordentliche Betriebsratswahl steht vor der Tür: Im Frühjahr 2026 werden in tausenden Betrieben neue Gremien gewählt – mit ihnen viele neue Gesichter, aber auch zahlreiche „alte Hasen“. Und ob Neuling oder erfahrener Kollege, nahezu jeder, der sich ernsthaft mit dem Amt beschäftigt, hat an irgendeiner Stelle schon mal die Frage gestellt: „Kann ich das überhaupt?“

Die gute Nachricht ist, man muss gar nicht alles sofort können.

Eine Frage, die nicht nur legitim, sondern sogar hilfreich ist. Denn sie zeigt: Hier nimmt jemand seine potenzielle Aufgabe ernst. Die gute Nachricht ist, man muss gar nicht alles sofort können. Aber mit Engagement, wachsendem Wissen und einem starken Gremium wächst man Stück für Stück in die Rolle hinein.

Rechtlich klar geregelt 

Rein rechtlich gesehen ist die Sache relativ unkompliziert: Für den Betriebsrat kandidieren darf jeder volljährige Arbeitnehmer, der seit mindestens sechs Monaten für das Unternehmen arbeitet. Die Betriebsratsarbeit inklusive der Rechte und Pflichten ist über das Betriebsverfassungsgesetz geregelt. Die Liste der Paragraphen ist lange, weswegen sich viele, die sich erstmals zur Wahl stellen, zu Recht fragen: Muss ich das alles sofort wissen? Die klare Antwort: Nein!  

Hierfür gibt es entsprechende Weiterbildungen. Ob Grundlagenschulung oder vertiefendes Spezialthema – der Schulungsanspruch von Betriebsräten ist gesetzlich verankert, die Kosten hierfür sind vom Arbeitgeber zu tragen. Viele Herausforderungen für Betriebsräte lassen sich nicht nach „Schema F“ lösen, oftmals geht es um das Erkennen von Spielräumen, das Einschätzen von zwischenmenschlichen Dynamiken, das Formulieren von Forderungen und um das Wissen, wobei der Betriebsrat mitbestimmt und wo nicht. Alles Aspekte, die in entsprechenden Seminaren vermittelt werden. Der Austausch mit anderen (womöglich erfahreneren) Betriebsräten hilft zusätzlich dabei, wichtige Praxiseinblicke zu sammeln.

Kommunikationsfähigkeit als zentraler Baustein

Während rechtlich vieles klar geregelt ist, ist es das auf der sozialen Ebene höchst selten. Betriebsratsarbeit geschieht mitten im Arbeitsalltag und so gibt es oft  komplizierte Strukturen mit Belegschaft, Geschäftsleitung oder Betriebsratskollegen. Deshalb sind die sogenannten „Soft-Skills“ wie Kommunikation, Gesprächsführung, Verhandlungsgeschick oder Konfliktmanagement ganz zentrale Werkzeuge eines jeden Betriebsrats. Wie spreche ich heikle Themen an, ohne dass es eskaliert? Wie formuliere ich Kritik konstruktiv? Wie reagiere ich, wenn ich zwischen den Erwartungen der Mitarbeiter und betriebswirtschaftlichen Zwängen stehe?  

Bringen Betriebsratskandidaten hier etwas Vorwissen mit, ist das sicherlich kein Nachteil. Allerdings gibt es auch für kommunikative Themen entsprechende Schulungen und – ganz klar – hier wächst die Erfahrung mit der Zeit.

Fehler gehörten schlicht dazu!

Eine gewisse innere Widerstandsfähigkeit schadet zukünftigen Betriebsräten in Konfliktsituationen sicherlich nicht, jedoch gilt hier wie bei nahezu allem anderen: Ein Betriebsrat muss nicht sofort bei einhundert Prozent sein, vielmehr ist es eine lernende Aufgabe. Selbst langjährige Interessenvertreter sagen: „Fehler gehörten schlicht dazu!“ Ebenso wie eine anfängliche Unsicherheit.

Teamfähigkeit entscheidend 

In jedem Betriebsratsgremium gibt es unterschiedliche Kompetenzen, Blickwinkel und Persönlichkeiten. Daher ist es immer gut, wenn jeder seine Rolle kennt und seine Stärken entsprechend einbringt. Gerade Neu-Betriebsräte sollten also wissen: Sie werden nicht alleine gelassen! Umso wichtiger ist an dieser Stelle Teamfähigkeit – im Grunde die einzig essenzielle Voraussetzung, um erfolgreich als Betriebsrat tätig zu sein. Schafft man es zugleich, Unterstützung wirklich anzunehmen und nicht alles mit sich selbst auszumachen, steht einer vielversprechenden Ehrenamtskarriere nichts im Weg.

Ja, Sie können das! 

Ob ganz frische oder erneute Kandidatur: Den „perfekten“ Betriebsrat wird es wohl nicht geben. Aber es gibt viele sehr, sehr gute Betriebsräte, die zuhören, lernen, ihre Standpunkte vertreten und gemeinsam handeln. Solche, die wissen was sie können und wo sie Unterstützung benötigen. 

Wenn Sie also im Frühjahr 2026 auf dem Wahlzettel stehen oder mit dem Gedanken spielen: Trauen Sie sich ruhig! Nicht, weil es einfach wird, sondern weil Mitbestimmung wichtig ist und Sie in die Betriebsratsrolle ganz sicher hineinwachsen können. (tis)

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