Ein Schwerpunkt der Arbeit des Wirtschaftsausschusses liegt sicher beim Jahresabschluss. Mit diesem wird in den Seminaren Wirtschaftsausschuss Teil I – III des ifb ausführlich gearbeitet. Er ist im Aufbau und Inhalt über das Gesetz (z.B. HGB) standardisiert und vom Wirtschaftsprüfer (extern) geprüft, also eine verlässliche Quelle.
Allerdings mit einem entscheidenden Nachteil - er bezieht sich auf die Vergangenheit und geht wenig auf die wirtschaftlichen Unternehmensdetails ein. Also reicht er für die Informationsgewinnung des WA über die aktuelle Lage und die Zukunftsperspektive nicht aus. Wir benötigen deutlich mehr Informationen, Einblick und Unterlagen.
Wie informiert sich also die Geschäftsführung?
Beispielsweise mit Auswertungen, Unterlagen und Analysen aus dem internen betriebswirtschaftlichen Controlling. Das Controlling der Unternehmen untergliedert sich in die zwei wichtigen Informationsquellen mit den entsprechenden Auswertungsmöglichkeiten – die uns als WA natürlich zustehen
- Strategisches Controlling.
Dieser Bereich beschäftigt sich mit der Zukunftsstrategie und den Zukunftsperspektiven unserer Unternehmen. „ Wo stehen wir in fünf oder zehn Jahren?“. Hier spielen die Märkte und die Gesamtstrategie eines Unternehmens eine wichtige Rolle.
- Operatives Controlling.
Dieser Bereich betrachtet die aktuelle Situation des Unternehmens und die notwendigen Handlungsschritte um kurzfristige Unternehmensziele zu erreichen. Eine wichtige Analysequelle sind „Soll- Ist-Vergleiche“ – also die Frage: „Liegen wir wirtschaftlich auf Kurs?“
Für diesen Bereich sind neben anderen Auswertungen unternehmensindividuelle oder branchenübliche Kennzahlen ein wichtiges Steuerungsinstrument.
Um diese Kennzahlen zu berechnen, benötigen wir aktuelle Auswertungen aus dem Bereich „Controlling“. Dieser arbeitet eng mit den Zahlen und Daten der Buchhaltung zusammen. Damit sind immer die aktuellen, gebuchten Zahlen in den Auswertungen enthalten, aber auch sogenannte „Abgrenzungen“, also Sachverhalte die in der Buchhaltung noch keinen Eingang gefunden haben.
Die drei Säulen des Controllings
Die Prognosen und Ziele kommen aus der Unternehmensplanung, die mit der Geschäftsführung und verschiedenen Bereichen im Unternehmen erarbeitet und im Controlling erstellt werden.
Für eine umfassende Analyse der aktuellen wirtschaftlichen Situation und der Zukunftsprognose benötigt der Wirtschaftsausschuss zwingend Informationen aus den drei wichtigen Bereichen des Controllings:
- Planung (Einjahres-, Mehrjahresplanung)
- Monatsberichtswesen (Reporting) mit Finanz-, Liquiditäts- und dem Investitionsstatus
- Jahresabschluss
Planung:
Das Controlling erstellt auf Basis der von der Geschäftsführung festgelegten Unternehmensziele und der tatsächlich erreichten Ergebnisse mit Unterstützung vieler Bereiche im Unternehmen einen Plan für das nächste/ die nächsten Jahre. Diese Planung erfolgt meist nicht nur auf Ebene des gesamten Unternehmens sondern bereichs-/ spartenbezogen in Form einer sehr detaillierten Gewinn- und Verlustrechnung pro Einheit. Diese wird anschließend zu einem Gesamtplan zusammengefasst. Hier können wir erkennen, welche Erwartungen im nächsten Jahr gestellt werden und wie die Geschäftsleitung diese umsetzen möchte. Der Personalbereich spielt hier oft eine zentrale Rolle.
Monatsberichtswesen (Reporting)/ Finanzstatus/ Investitionsstaus:
Dies sind die wichtigsten monatlichen Steuerungsinstrumente der Geschäftsführung um die Wirtschaftlichkeit zu beurteilen und die Einhaltung der Ziele sowie die Liquidität zu steuern. Sehr ausführlich wird die aktuelle Umsatzentwicklung beleuchtet und Konsequenzen aus abweichenden Umsätzen in der Hochrechnung (Forecast) mit entsprechenden Maßnahmen – oft auch im Personalbereich -belegt. Die Liquidität und der Stand der Investitionstätigkeit sind nicht direkt aus dem Reporting erkennbar. Deshalb bedarf es gesonderter Unterlagen, die das Monatsberichtswesen ergänzen.
Jahresabschluss:
Externe Unterlage, die geprüft wird und den Abschluss eines Wirtschaftsjahres darstellt. Zum monatlichen Berichtswesen kommen die Abschlussbuchungen (Bilanzpolitik) hinzu und daraus wird am Ende des Wirtschaftsjahres der Jahresabschluss erstellt.
Sämtliche dieser Unterlagen stehen dem Wirtschaftsausschuss ausführlich zu und müssen von der Geschäftsführung erläutert werden.
Wichtig ist dabei, diese Unterlagen bereits im Vorfeld anzufordern, einzusehen und zu analysieren, um auf die Gespräche mit der Geschäftsführung vorbereitet zu sein. Wenn ein Wirtschaftsausschuss beim Termin mit der Geschäftsführung selbst Auswertungen mitbringt, signalisiert dies Fachkenntnis und Professionalität.
Wer professionell und zielorientiert arbeitet, wird ernstgenommen
Die Schwierigkeit bei den Unterlagen aus dem Bereich Planung und Berichtswesen besteht darin, festzustellen, ob diese Unterlagen vollständig und ausreichend detailliert sind, um sich ein realistisches Bild über die wirtschaftliche Lage zu machen.
Möchten Sie mehr über die Auswertung von Zahlen und Daten als Wirtschaftsausschuss erfahren? Dann besuchen Sie unser Controlling-Seminar. Hier lernen Sie zu beurteilen, ob Sie alle notwendigen Unterlagen erhalten haben und wie diese Unterlagen effizient ausgewertet werden können, um das Maximum an Informationen und ein umfassendes Bild zur wirtschaftlichen Lage zu erhalten. Ein weiterer Schwerpunkt ist, die erhaltenen Unterlagen detaillierter mit Hilfe der Kostenrechnungssysteme auszuwerten.