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Poesie für den Arbeitsplatz

© AdobeStock | sutadimages
Stand:  28.1.2025
Lesezeit:  04:15 min
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Gedichte zum Thema Arbeitswelt – von Interessenvertretern für Interessenvertreter

Jeden zweiten Dienstag im Januar ist der „Tag der Poesie am Arbeitsplatz“, um ein wenig Kreativität in die Alltagsroutine zu bringen. Selbst Gedichte zu verfassen oder sich mit den Zeilen berühmter Dichter zu beschäftigen, kann den Arbeitstag positiv beeinflussen. Und so hatten wir in unserem Newsletter einen Aufruf gestartet: „Falls Ihnen ein Gedicht zum Thema Arbeitswelt einfällt, schicken Sie es uns gerne.” Und was sollen wir sagen? Wir sind begeistert! Nicht nur von der Anzahl der Einsendungen, sondern vor allem von der Qualität. Heiter, kritisch, nachdenklich – es ist alles dabei. Ein paar der Gedichte möchten wir Ihnen an dieser Stelle vorstellen. 

„Der Zauberlehrling“ von Goethe, „Mondnacht“ von Eichendorf oder Rilkes „Der Panther“: Poetische Sprache begleitet den Menschen bereits seit Jahrtausenden – man denke beispielsweise an Konfuzius. Warum? Die weite Verbreitung dürfte allen voran an der emotionalen Kraft poetischer Sprache liegen. Bereits vor ein paar Jahren (2017) wurden am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik die körperlichen, neuronalen und verhaltensrelevanten Reaktionen auf bewegende Gedichte untersucht. „Als Indikator starken Bewegtseins wurde die Entstehung von Gänsehaut herangezogen, die mit einer eigens dafür gebauten Kamera, der Goosecam, erfasst wurde“, heißt es auf der Internetseite des Instituts. Und siehe da: Die Ergebnisse zeigten, dass Gänsehautmomente nicht nur bei selbst mitgebrachten Lieblingsgedichten ausgelöst werden können, sondern sogar bei Gedichten, die zum ersten Mal gehört wurden. 

Kreative Interessenvertreter  

Ganze ähnliche Reaktionen haben bei der ifb-Redaktion die Einsendungen hervorgerufen, die uns zahlreiche Interessenvertreter (oder ehemalige) schickten. Na gut, der eine oder andere Schmunzler war natürlicher auch dabei. Passend zum Tag der Poesie am Arbeitsplatz hatten wir im Newsletter aufgerufen: Schicken Sie uns gerne ein Gedicht zum Thema Arbeitswelt! Dem folgte unter anderem Suitbert Schulte, Betriebsrat aus Köln. Er beschäftigt sich in seinen Zeilen mit der Bedeutung von Arbeitnehmern und hat auch gleich einen Rat an alle Arbeitgeber: „Pflegt uns gut, gebt guten Lohn!“ Verfasst ist das Gedicht übriges in einem klassischen Paarreim.

Jeden Tag geht’s an die Schippe
ob mit Rücken oder Grippe.
Ob du Lust hast oder nicht,
keiner hat dich klein gekricht.
Nur, wenn das dann keiner sieht.
kein Lob, noch Geld, wenn nichts geschieht.
Dann wächst die Faust in deiner Tasche 
und du wirst zu Performance-Flasche

Ja liebe Chefs,
da habt ihr’s nun:
Pflegt uns gut, gebt guten Lohn.
Nur, wenn ALLE zusammensteh’n,
wird unser Schiff nie untergeh‘n!

von Suitbert Schulte

Auch Christine Wintermeyers Gedicht dreht sich um die bewegenden Themen am Arbeitsplatz. In ihren vier Versen schreibt die Betriebsrätin unter anderem darüber, wie schön eine nette Reaktion am Arbeitsplatz sein kann oder welchen Einfluss positive Gedanken, etwa an den nächsten Urlaub, haben können. Zum Schluss greift sie die Idee zum Tag der Poesie am Arbeitsplatz auf – äußerst kreativ!

Poesie am Arbeitsplatz

Zwischen Akten und Papier,
findet sich ein kleines Tier.
Es flitzt, es hüpft, es tanzt und lacht,
es zeigt, dass Arbeit Freude macht.

Der Chef ruft, die Arbeit wird mehr,
doch im Herzen bleibt es leer.
Dann ein Lächeln, kurz und heiter,
macht den Arbeitstag viel leichter.

Im Bürostuhl sitzt man fest,
doch der Geist fliegt ohne Rast,
denkt an Urlaub, Träume und noch mehr,
und plötzlich ist der Job nicht schwer.

Poesie am Arbeitsplatz,
sie hilft uns weiter, ganz ohne Hast.
Denn Arbeit ist viel mehr als Pflicht,
wenn der Gedanke fliegt und spricht.

von Christine Wintermeyer

Andreas Müllers‘ Gedicht zeigt indes den beschwerlichen Weg über das Arbeitsamt in das Arbeitsleben zurück – mit einem raffinierten Twist zum Ende hin.

Es gab mal eine Arbeitskraft,
die hätte ach so gern geschafft,
sie war auch gut und auch ´ne Schnelle,
was tät sie nicht für eine Stelle.
Stattdessen sitzt sie Stund‘ um Stund‘,
sich ihren armen Hintern wund
und das in ihrem Arbeitsamt,
wo sie noch nie ´ne Stelle fand.
Doch durch Zufall, welch ein Glück,
fand sie in die Arbeitswelt zurück.
Nun sitzt sie, das ist allerhand,
auf einem Job beim Arbeitsamt.
Dort sitzt sie wieder Stund‘ für Stund‘, 
jedoch für Geld den Hintern wund.

von Andreas Müller 

Ziemlich heiter ist hingegen das Werk von Betriebsrätin Petra Flach, wie bereits der Titel verrät. Es nennt sich „Der Office-Pups“ oder „Alleine in ‚New Work‘“. Dabei handelt es im Grunde von einem Thema, das kaum aktueller sein könnte. Wie viel Home-Office macht eigentlich Sinn? Und was macht das mit den Leuten, die auch an den weniger frequentierten Tagen die Büros aufsuchen?

Der Office-Pups
oder: Alleine in „New Work“
 

Ich denk:
Büro, Büro, wie ist das schön,
trocken sitz ich und bequem.
Lass ich freitags  – ups -… 
auch mal einen Pups, 
ist das gar nicht schlimm,
weil ich ja ganz alleine bin.
Kein Kollege weit und breit, 
kein Geschnatter – soziale Zeit.
Die Arbeit flutscht, die Zeit verrinnt.
Und bald das „Weekend“ nun beginnt.

Ich denk:
Büro, Büro, wie ist das schön,
die andern mal in echt zu sehn.
Meistens nur noch – lach – 
maximal für einen Tag,
krieg ich das auch noch hin,
dass ich nicht alleine bin.
Dienstag, Mittwoch, Donnerstage
ist es voller – ohne Frage.
Arbeit liegt mehr – Zeit verrinnt,
weil „Socializing“ Nähe bringt.

Ich denk:
Büro, Büro, ist auch ganz schön,
wenn alle dann nach Hause geh‘n.
Lass ich auch montags – ups –
wieder einen Pups, 
dann ist es ja nicht schlimm,
wenn ich auch da alleine bin.
Keine Kollegin weit und breit,
herrlich viel für Arbeit Zeit. 
Sie flutscht nur so, ich krieg viel hin.
So hat „New Work“ doch ehrlich Sinn
.

von Petra Flach 

Kein Gedicht, aber an ihrem Lieblingsspruch zum Thema Arbeitswelt hat uns Susanne Korinth teilhaben lassen: 

Zitat

Keine Ahnung, was ich hier tue, aber dafür brauch ich Ruhe!

Zitat

„In meinen 40 Dienstjahren in unserer Firma, habe ich mir schon so manches zusammengereimt“, sagt sie. „Spaß muss sein und Lachen ist bekanntlich gesund.“ Das können wir nur unterschreiben. Der nächste Tag der Poesie am Arbeitsplatz ist übrigens am 13. Januar 2026. Also gerne schon mal anfangen zu reimen. (tis) 

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