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Hält die Belegschaft auf dem Laufenden: der Newsletter des Betriebsrats der Grammer AG
Wir hatten Betriebsräte (hier) gefragt, wie sie den Draht zu ihren Kollegen suchen. Dazu haben wir zahlreiche Rückmeldungen erhalten – zu tollen Projekten und spannenden Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit. Ein wahres „Best-Practice-Beispiel“ ist der Newsletter „BRandaktuell“ vom Betriebsrat der Grammer-Standorte in Amberg. Monatlich werden die Mitarbeiter über Aktuelles aus dem Gremium informiert. Und das bereits seit zehn Jahren und auf „nur“ zwei Seiten. „Kürzungen steigern oft die Prägnanz“, sagt Betriebsratsvorsitzender und Chefredakteur Martin Heiß.
Es war der 28. April 2014, als die Mitarbeiter der vier Amberger Standorte des Automobilzulieferers Grammer die allererste Ausgabe des Betriebsrat-Newsletters „BRandaktuell“ in den (digitalen) Händen hielten. Seither erschienen ganze 130 Ausgaben. „Unser Ziel, im Monat mindestens eine Ausgabe zu veröffentlichen, haben wir also übertroffen – das macht uns schon ein bisschen stolz“, freut sich Martin Heiß, Betriebsratsvorsitzender und Chefredakteur des Projektes. Jede Ausgabe besteht in der Regel aus zwei Seiten. Den Umfang halten sie bewusst knapp, damit der Newsletter wirklich gelesen wird. „Kürzungen steigern oft die Prägnanz“, sagt Martin dazu.
Und das scheint anzukommen. Beim Ranking aller Intranetseiten belegt jene des Betriebsrats, auf der der aktuelle Newsletter erscheint, den vierten Rang – nach der Startseite und den „Global News“ sowie „Regional News“. Zudem verschicken sie „BRandaktuell“ als PDF-Anhang in einer Rundmail – die wohl einfachste Möglichkeit für die Leser, für den Betriebsrat ist die Klickrate dadurch allerdings derzeit nicht messbar. „Da wir im Bereich der Produktion leider noch keinen individuellen Zugriff aufs Intranet etablieren konnten, werden zusätzlich gedruckte Versionen an etwa 20 Schwarze Bretter im Betrieb ausgehängt. Auch auf den digitalen Infoscreens im Produktionsbereich wird die Ausgabe angezeigt“, berichtet Martin.
© Martin Heiß
Aber nicht nur die rund 2.000 Mitarbeiter im Zuständigkeitsbereich sind auf den Geschmack gekommen. „Aus gelegentlich kritischem Feedback wissen wir, dass auch der Vorstand und das Top-Management ‚BRandaktuell‘ regelmäßig lesen – das ist so gewollt“, sagt Martin. „Wir finden, es ist ein großer Vorteil, wenn im Management die Sicht der Mitarbeiter auf die drängendsten Themen bekannt ist. ‚BRandaktuell‘ transportiert diese besser als jedes Monatsgespräch.“
Während sich das Layout im vergangenen Jahrzehnt nur leicht verändert hat, ist die Weiterentwicklung beim Schreibstil deutlich erkennbar. Gerade zu Anfang war dieser spürbar konfrontativer, was „uns einige Termine beim Vorstand eingebracht hat, inklusive einer ‚kritischen Würdigung‘ durch eine Anwaltskanzlei“, wie Martin heute mit einem Schmunzeln verrät. „Natürlich verzichten wir nicht auf inhaltliche Kritik, aber der Versuchung von Polemik erliegen wir nicht mehr so leicht wie früher.“
Aus Fehlern lernt man bekanntlich und deshalb wird mittlerweile jede Ausgabe durch einen Beschluss auf der wöchentlichen BR-Sitzung freigegeben, um die Autoren und ihn als BRV zu schützen. Da sich ebenso die Kultur im Unternehmen dank des neuen Vorstands stark zu einem kooperativen Führungsstil gewandelt hat, merke man dies auch in den Zeilen von „BRandaktuell“.
Noch dazu habe der Newsletter mittlerweile eine enorme „politische Wirkmacht“ entfaltet. „Wir mussten uns erst über die Wirkung einer Negativberichterstattung bewusst werden.“ Mit einem knappen Vorlauf erhalten daher die gewerkschaftlichen Vertrauensleute die jeweils aktuelle Ausgabe, um auf mögliche Missverständnisse und inhaltliche Fehler hinzuweisen.
Bei den meisten „BRandaktuell“-Inhalten handelt es sich um relevante Themen aus den Betriebsratssitzungen der vergangenen Wochen. Auch Veranstaltungen, an denen der Betriebsrat beteiligt ist, werden beworben – etwa der Firmenlauf oder der „Next-Generation-Day“. Gelegentlich sind allgemeinpolitische Themen enthalten, wenn sie beispielsweise – völlig unparteiisch – zum Wählen aufrufen.
Erst kürzlich erschien die erste Ausgabe in tschechischer Sprache, um so den Kollegen der Standorte im Nachbarland den Artikel zum Gründungsantrag für den Europäischen Betriebsrat zugänglich zu machen. „Seit der Zeit, als sich Belegschaft, Gewerkschaft und Management deutschlandweit gemeinsam gegen einen aktivistischen Investor gewehrt haben, wird ‚BRandaktuell‘ auch an den anderen Standorten gerne gelesen und trägt so zur Vernetzung bei“, freut sich Martin über die enorme Reichweite.
Inzwischen sei „BRandaktuell“ so populär, dass sich die Themenanfragen von Kollegen und auch vom Arbeitgeber häufen. Daher müssen sie als Redaktion mittlerweile genau hinsehen: „Wenn es um den sozialen Zusammenhalt oder Sicherheitsfragen geht, helfen wir gerne aus. Ansonsten ist das Motto: Wenn es alle angeht, muss es in ‚BRandaktuell‘“, sagt Martin.
Zur Betriebsratswahl 2022 hatten sie im Newsletter – halb im Spaß – eine Stellenausschreibung „Betriebsrat (m/w/d)“ veröffentlicht. „Ich war einigermaßen schockiert, wie viele Bewerber es gab, die tatsächlich glaubten, sie können einfach als Betriebsrat eingestellt werden“, erinnert sich Martin. Im nächsten „BRandaktuell“ haben sie gleich ein umfassendes FAQ zur BR-Wahl veröffentlicht. Denn dafür ist er der Newsletter des Grammer-Betriebsrats eben auch da: Wissenswertes rund um die Betriebsratsarbeit für jeden zugänglich. (tis)
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