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Organisationsentwickler Bernhard Blind mit Tipps zur Unterstützung der Belegschaft
In vielen Branchen herrschen derzeit wirtschaftliche Unsicherheiten. Klar, dass dadurch bei den Mitarbeitern Ängste entstehen. Wie Betriebsräte helfen, die Belegschaft zu stabilisieren, ohne selbst in eine Krise zu geraten – dazu gibt Bernhard Blind ein paar hilfreiche Tipps. Der Organisationsentwickler hat jahrelange Erfahrung in der Autoindustrie und sagt: „Betriebsräte sind eine zentrale Stütze für die Betroffenen.“
© Bernhard Blind
Bernhard Blind: Unsicherheit entsteht oft durch fehlende Orientierung und mangelhafte Kommunikation. Um den Ängsten der Belegschaft zu begegnen ist es entscheidend, psychologische Sicherheit zu schaffen. Das bedeutet, eine Arbeitskultur zu fördern, in der Sorgen und Fragen offen angesprochen werden können, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Führungskräfte spielen hier eine Schlüsselrolle: Sie sollten transparent und regelmäßig kommunizieren, auch wenn sie noch keine abschließenden Antworten haben. Offenheit und Authentizität schaffen Vertrauen.
Ein weiteres wichtiges Element ist das Verständnis für die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter. Während sicherheitsorientierte Menschen klare Perspektiven und Planungssicherheit schätzen, reagieren innovationsfreudige Personen positiv auf Chancen und neue Möglichkeiten. Diese Unterschiede zu berücksichtigen hilft dabei, die Belegschaft gezielt zu unterstützen. Der erste Schritt zur Stabilisierung ist daher, Ängste ernst zu nehmen und mit klaren Handlungskonzepten darauf zu reagieren.
Bernhard Blind: Betriebsräte haben eine doppelte Verantwortung: Sie sind sowohl Sprachrohr der Belegschaft als auch Vermittler zur Unternehmensleitung. Um Sicherheit zu vermitteln, müssen sie zunächst selbst als stabil und verlässlich wahrgenommen werden. Das gelingt durch Präsenz, Erreichbarkeit und Empathie. Sicherheit basiert auf Klarheit und Transparenz. Betriebsräte sollten in der Lage sein, Fragen zu beantworten wie: „Was wissen wir? Was wissen wir nicht? Was können wir beeinflussen?“ Hierfür sind spezielle Kompetenzen essenziell:
Darüber hinaus können Betriebsräte durch Leitplanken wie Beschäftigungsschutzregelungen oder Weiterbildungsangebote zusätzliche Sicherheit schaffen. Solche Maßnahmen signalisieren, dass selbst in Krisenzeiten gemeinsame Werte und Prinzipien bestehen bleiben.
Wer Bernhard Blind live erleben möchte, kann dies beim ifb-Symposium Automotive in der Krise vom 02. bis 04. April 2025 in München. Dort spricht der Organisationsentwickler in seiner Key-Note zum Thema „Ängste in der Krise – Stabilität und Unterstützung für Belegschaft und Betriebsrat“.
Bernhard Blind: In einer solchen Situation sind Betriebsräte mehr als Verhandlungspartner – sie sind eine zentrale Stütze für die Betroffenen. Besonders gefragt sind diese Fähigkeiten:
Betriebsräte können außerdem als Bindeglied zwischen Unternehmen und Mitarbeitern agieren, um Konflikte zu vermeiden und den Übergang konstruktiv zu begleiten. Ihr Ziel sollte sein, Stabilität und Perspektiven zu schaffen, anstatt bestehende Unsicherheiten durch Polarisieren zu verstärken.
Bernhard Blind: Die emotionale Belastung ist auch für Betriebsräte in Krisenzeiten hoch. Um selbst stabil zu bleiben, sind folgende Fähigkeiten entscheidend:
Indem Betriebsräte auch auf ihre eigene mentale Gesundheit achten, können sie ihre Rolle langfristig erfolgreich ausfüllen. Es ist wichtig, nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst Verantwortung und Fürsorge zu übernehmen.
Bernhard Blind: Proaktives Handeln in stabilen Zeiten bildet die Grundlage, um in Krisensituationen schnell und effektiv reagieren zu können. Best Practices sind:
Durch diese Vorbereitungen schaffen Betriebsräte eine Basis, die ihnen in Krisenzeiten schnelle Handlungsfähigkeit und Stabilität ermöglicht.
Bernhard Blind: Ja, die Branche kann aus der Krise herausfinden – allerdings nur durch einen tiefgreifenden, ganzheitlichen Wandel. Notwendig sind:
Die Automobilbranche muss technologische Transformation (E-Mobilität, Digitalisierung) mit kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen verbinden. Nur ein integraler Ansatz wird den Herausforderungen meiner Ansicht nach gerecht. (tis)
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