Betriebsratssitzung in der Krawottke GmbH. Die sieben Mitglieder des Gremiums diskutieren per Videokonferenz über die derzeit wichtigsten Themen.
Neue Belastungen – nicht ohne Folgen
Fast die Hälfte der Belegschaft ist seit Monaten im Home-Office. Viele Kollegen klagen über die Belastungen der digitalen Arbeit. Immer komplexer wird die Technik, immer weniger persönliche Gespräche sind möglich.
Das zehrt an den Nerven.
„Die Zahl der Krankentage ist erneut gestiegen“, berichtet Betriebsrätin Renate. Ihr Kollege Lukas ergänzt „Und die Langzeiterkrankungen häufen sich. Wir müssen wirklich in Sachen BEM aktiv werden und uns um eine Betriebsvereinbarung kümmern“. Eine andere Kollegin bewegt jetzt die Lippen in ihrem Bildschirmfenster. Jens, der Betriebsratsvorsitzende, ruft ihr zu: „Silvia, du hast dein Mikro nicht an! Und Lars und Ismael, macht doch mal die Kamera an! So eine Online-Sitzung zu leiten ist echt wie Flöhe hüten …“
Alle verlangen nach dem Betriebsrat
Kommen Ihnen manche Sätze bekannt vor? Vieles im Betriebsratsalltag hat sich in den letzten Jahren massiv verändert, die Herausforderungen sind gestiegen. Aber alle Kollegen verlangen nach kompetenten, gut informierten Betriebsräten.
Was hilft da am besten? Gute Frage! Und sicher nicht nur in der Krawottke GmbH derzeit wichtig.
Zeit für eine "Inventur"
Es ist höchste Zeit für eine Inventur im Gremium: Welche Aufgaben und Herausforderungen stehen an? Bis wann? Und sind im Gremium die passenden Kompetenzen dafür vorhanden?
Diese "Inventur" muss gar nicht kompliziert sein. Tragen Sie zunächst die wichtigsten Aufgaben zusammen. Für jede Aufgabe sollte mindestens ein Gremiumsmitglied zuständig sein und sich richtig gut auskennen. Bei manchen Aufgaben ist das einfach: Entweder, weil Vorkenntnisse da sind oder jemand sich einem Thema besonders gerne widmen möchte. Andere Aufgaben lassen sich nicht so leicht im Gremium verteilen. Was tun? Tipp: Tragen Sie als Diskussionsgrundlage die benötigten Kompetenzen zur Aufgabe zusammen und auch den Zeitraum, in dem diese erworben werden müssen. Oft haben Kollegen einen guten Blick dafür, wer besonders passende Stärken für die Aufgabe hat.
Sammlung per Klebezettel
Natürlich gibt es auch anspruchsvollere Verfahren, aber eine erste Sammlung per Klebezettel kann schon viel helfen. Am besten legen Sie auch gleich fest, wer sich auf die Suche nach den passenden Fortbildungsangeboten macht. Tipp: Achten Sie dabei auf ein breites Spektrum an Themen, aber auch an Formaten! Im Beispiel der Firma Krawottke sollen die Kompetenzen schnell erworben werden. Da ist es gut, wenn Schulungen auch online angeboten werden – und zwar von erfahrenen Referenten.
Jetzt durchstarten
Übrigens: Es lohnt sich auf jeden Fall, als Betriebsrat eine Ausbildung des ifb zu beginnen! Warum? Weil Sie sich so nicht nur zum Experten in einem relevanten Fachgebiet entwickeln, sondern auch eine wichtige persönliche und berufliche Zusatzqualifikation mit Zertifikat schaffen. Die Bandbreite für Interessenvertreter reicht vom Mobbing- und Konfliktberater bis zur hin zu Fachkraft für betriebliche Öffentlichkeitsarbeit – lauter spannende Themen mit hohem Praxisbezug und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Und Bildung hält gesund – das belegen wissenschaftliche Studien.
Dem Betriebsrat der Krawottke GmbH haben die Überlegungen am Ende sehr geholfen. Als erstes wird das Gremium die Themen BEM und Digitalisierung angehen. Die Kollegen sind sich einig: Es ist an der Zeit, strategisch vorzugehen und zügig Wissenslücken zu schließen. „Sonst denkt unser Arbeitgeber noch, er kann uns immer weiter mit schnellen Entscheidungen überrumpeln. Jetzt machen wir wieder den ersten Schritt“, meint der Vorsitzende Jens. (IL)