Liebe Nutzer,

für ein optimales und schnelleres Benutzererlebnis wird als Alternative zum von Ihnen verwendeten Internet Explorer der Browser Microsoft Edge empfohlen. Microsoft stellt den Support für den Internet Explorer aus Sicherheitsgründen zum 15. Juni 2022 ein. Für weitere Informationen können Sie sich auf der Seite von -> Microsoft informieren.

Liebe Grüße,
Ihr ifb-Team

Empörung wegen Betriebsrats-Verhinderung

Das Hasso-Plattner-Institut und sein „Institutsrat“

Was ist ein Institutsrat? Eine Mogelpackung für die Mitarbeiter, denn eine echte Mitbestimmung gibt es hier nicht! Beim Hasso-Plattner-Institut scheint eine solche alternative Mitarbeitervertretung mit viel Geld gepusht worden zu sein – und die Gründung eines Betriebsrats verhindert, so die Vorwürfe. Von 200.000 Euro ist die Rede. Was genau ist hier passiert?

Stand:  5.3.2024
Lesezeit:  03:00 min
Mogelpackung Betriebsrat | © Adobe |Mapoli

Eigentlich sollte es ja einen Betriebsrat geben beim Hasso-Plattner-Institut (HPI). Ende 2023 sollen Beschäftigte eine Betriebsratswahl vorbereitet haben, heißt es. Das ist vom Tisch – stattdessen geht es nun um die Wahl eines „Institutsrats“. Ganz freiwillig sei das so gelaufen, sagt das HPI und weist die Vorwürfe zurück. „Mehrere Darstellungen im Bericht von Tagesspiegel/Correctiv entsprechen nicht der Faktenlage“. Man habe keinen Institutsrat „installiert“.

Berichtet hatte „Correctiv" von einem Projekt, das die Kanzlei und die Institutsleitung ab Herbst vergangenen Jahres gemeinsam erfolgreich umgesetzt haben sollen: Die Gründung eines Betriebsrats im Institut zu stoppen – mit dem Ziel, gesetzlich legitimierte Mitbestimmung im Unternehmen zu verhindern. 

200.000 Euro – wofür sind die geflossen?

Knapp 200 000 Euro soll das HPI für die Anwaltskanzlei Pusch Wahlig ausgegeben haben, berichtet „Correctiv“, weitere etwa 20 000 Euro für eine Kommunikationsagentur. Abgerechnet habe die Kanzlei Beratungen zu den Themen BR-Wahl/Wahlvorstand, Begleitung des Wahltags und Kick-Off zur alternativen Mitbestimmung.

Im Bericht heißt es: "Pakate, die sie aufhängten, um zu einer Betriebsversammlung einzuladen, seien am selben Tag schon wieder verschwunden. 

Die Geschäftsführung habe rasch auf die Plakate reagiert und ihrerseits zu mehreren Betriebsversammlungen in kurzer Folge eingeladen. Schon Anfang Oktober sei die Kanzlei Pusch Wahlig dabei aufgetreten. Bei der Versammlung hätten deren Anwälte gemeinsam mit der Geschäftsführung auf angeblich zuvor gesammelte anonyme Mitarbeiterfragen geantwortet. Zum Beispiel auf diese: Was man wohl auf Wahlzetteln bei bevorstehenden Wahlen im Betrieb ankreuzen müsse, wenn man einen Betriebsrat verhindern wolle." 

Die Lösung wäre so einfach.

Alternative Mitarbeitervertretung? Schluss mit den Mogelpackungen!

Jetzt mal Klartext: Was auch immer passiert ist in der Affäre um das Hasso-Plattner-Institut – einen Betriebsrat gibt es da definitiv nicht. Und das alleine ist ein Skandal. Die Lösung wäre so einfach: Fördergelder oder öffentliche Aufträge des Bundes sollen nur noch an Unternehmen vergeben werden, die einen Betriebsrat haben. Da würde schnell eine Wahlvorstandsschulung anberaumt werden, anstatt „alternative Mitarbeitervertretungen“ zu realisieren, so viel ist sicher.

Was ist das Original, was die Fälschung?

Aufgepasst, nur ein Betriebsrat nach dem Betriebsverfassungsgesetz ist das Original! Fälschungen gibt es indes viele. Sie tragen so kuriose Namen wie:

  • Institutsrat
  • Kulturrat
  • Belegschaftsausschuss
  • Runder Tisch
  • Betriebssprecher
  • Vertrauensrunde
  • Mitarbeiter Board
  • Employee Comitee
  • Überbetriebliche Vertretung
  • BR-Alternative
  • Hüter der Unternehmenskultur
  • Arbeitsgemeinschaft der Beschäftigten
  • Arbeitsplatzdemokraten
  • Arbeitsplatzparlament
  • Betriebsmitbestimmungsgremium
  • Kollegiale Vertretung

Fehlt was auf der Liste? Schreiben Sie uns gerne, damit wir die „schönen Alternativen“ ans Licht bringen und als das enttarnen, was sie sind: Mogelpackungen!

Denn richtig cool ist nur, wer einen Betriebsrat hat! Alles andere läuft auf eine mitbestimmungsfreie Zone hinaus. Und das schadet am Ende den Beschäftigten und dem Unternehmen.

Gegenwind durch die Medien! 

Druck der Öffentlichkeit

Zurück zum Hasso-Plattner-Institut. Das Potsdamer Institut mit etwa rund 400 Beschäftigten, bei dem rund 1.000 Studenten ausgebildet werden, hat wahrscheinlich gar nicht mit so einer medialen Aufmerksamkeit gerechnet. Aber genau das ist wichtig, um hier endlich Druck aufzubauen und Gegenwind zu einem Trend zu schaffen, der sich auch anderswo ausbreitet.

Wir helfen gern – und haben uns eine Reihe von fabelhaften Begriffen für einen echten Betriebsrat ausgedacht, vielleicht motiviert das ja in Potsdam beim HPI? Los geht’s!

Echte Betriebsräte, das sind:

  • Champions!
  • Vordenker!
  • Pioniere!
  • Vorkämpfer!
  • Kollegen mit Tatkraft!
  • Schlaue Füchse!
  • Helden des Arbeitsalltags!
  • Vorreiter!
  • Wegbereiter!
  • Inspiratoren!
  • Visionäre!
  • Motoren!
  • Vorantreiber!

Betriebsrat gründen, Euer gutes Recht! 

Wie läuft das mit der Gründung eines Betriebsrats, worauf müssen Sie achten? 

Hier finden Sie Tipps, Informationen und Seminare rund um die Betriebsratswahl: 

www.brwahl.de

(cbo)

 

Kontakt zur Redaktion Kollegen empfehlen
Drucken

Das könnte Sie auch interessieren

Betriebsrätestärkung: Das verschwundene Gesetz?

Kurz vor Weihnachten sah es so aus, als hätte Hubertus Heil Verbesserungen für Betriebsräte im Ge ...

Das gehört in eine moderne Geschäftsordnung des Betriebsrats

Mit dem Betriebsrätemodernisierungsgesetz ist die Geschäftsordnung des Betriebsrats in den Mittelp ...

Voraussetzungen für eine Betriebsratsgründung

Das Betriebsverfassungsgesetz macht es sich leicht. Der allererste Paragraph lautet: "In Betrieben m ...