Liebe Nutzer,

für ein optimales und schnelleres Benutzererlebnis wird als Alternative zum von Ihnen verwendeten Internet Explorer der Browser Microsoft Edge empfohlen. Microsoft stellt den Support für den Internet Explorer aus Sicherheitsgründen zum 15. Juni 2022 ein. Für weitere Informationen können Sie sich auf der Seite von -> Microsoft informieren.

Liebe Grüße,
Ihr ifb-Team

News Umstrukturierung 14,3 Milliarden Euro: Bahn verkauft DB-Schenker

14,3 Milliarden Euro: Bahn verkauft DB-Schenker

Stellenstreichungen und Standortschließungen? Betriebsräte befürchten Konsequenzen

Die Deutsche Bahn steht unter Druck: Marodes Schienennetz, in die Jahre gekommene Züge und über allem schwebt die oftmals kritisierte Unpünktlichkeit. Um das zu verbessern und gleichzeitig ein Schuldenloch in Milliardenhöhe zu stopfen, braucht der Konzern Geld. Deshalb steht der Verkauf der Tochterfirma DB Schenker unmittelbar bevor. Schenker-Betriebsräte befürchten den Wegfall tausender Arbeitsplätze. Und jetzt meldet sich auch noch das Unternehmen mit Kritik, das beim Bieterverfahren unterlegen war. 

Stand:  23.9.2024
Lesezeit:  02:45 min
14,3 Milliarden Euro: Bahn verkauft DB-Schenker  | © AdobeStock | Tobias Arhelger

Um Geld für Investitionen zu generieren und Schulden abzubauen – laut Medienberichten sollen sich diese auf über 30 Milliarden Euro belaufen –, will die Deutsche Bahn sein Logistik-Tochterunternehmen DB Schenker verkaufen. Den Zuschlag hat für 14,3 Milliarden Euro der dänische Logistikkonzern DSV erhalten. Beide Unternehmen beschäftigen jeweils über 70.000 Menschen weltweit und machen einen Jahresumsatz von je rund 20 Milliarden Euro. Gemeinsam werden sie sicherlich eine führende Rolle in der globalen Logistikbranche einnehmen.

DB Schenker ein profitables Unternehmen  

„Dies ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte von DSV“, so Jens H. Lund, Group-CEO von DSV in einer Pressemitteilung: „Wir freuen uns, unsere Kompetenzen mit Schenker zu bündeln. Die Transaktion bringt zwei starke Unternehmen zusammen und schafft ein weltweit führendes Transport- und Logistikunternehmen im Sinne unserer Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre.“

Und jetzt müssen die Schenker-Mitarbeiter die Zeche bezahlen.

Walther Meusel, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der DB Schenker AG, in BR24

Pikant: DB Schenker ist einer der wenigen Bereiche im Bahn-Kosmos, der regelmäßig Gewinn machte. Es heißt, dass es zuletzt sogar das einzig profitable Unternehmen gewesen sei. Der Schenker-Betriebsrat ist ganz und gar nicht glücklich mit der Situation. Laut BR24 macht Walther Meusel, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der DB Schenker AG, die Politik dafür verantwortlich, dass die Bahn nicht ausreichend finanziert sei: „Und jetzt müssen die Schenker-Mitarbeiter die Zeche bezahlen.“ 

Neben mehreren Mitarbeiter-Protestaktionen haben sich kürzlich Betriebsräte von DB Schenker aus ganz Deutschland zu Strategiegesprächen in Nürnberg getroffen und bei einer Mahnwache in der Innenstadt auf mögliche Konsequenzen hingewiesen. Da Schenker- und DSV-Standorte oft räumlich eng zusammenliegen, wird befürchtet, dass einige Arbeitsplätze zusammengelegt und Stellen daher wegfallen könnten. Selbst Standortschließungen seien nicht ausgeschlossen.

Beschäftigungsgarantie bis 2027? 

Das dänische Unternehmen DSV bestreitet dies hingegen und will eigenen Angaben zufolge weniger als 2.000 der knapp 15.000 Stellen von Schenker in Deutschland streichen – und diese ausschließlich in der Verwaltung. Vielmehr soll in den nächsten Jahren rund eine Milliarde Euro in Deutschland investiert werden. Der formale Zusammenschluss ist für das zweite Quartal 2025 geplant, für zwei Jahre danach gilt eine Beschäftigungsgarantie. 

Der Verkauf von DB Schenker an DSV markiert die größte Transaktion in der Geschichte der DB.

Richard Lutz, CEO der Deutschen Bahn, in einer Pressemitteilung

„Der Verkauf von DB Schenker an DSV markiert die größte Transaktion in der Geschichte der DB und ermöglicht unserer Logistiktochter eine klare Wachstumsperspektive. Uns war es wichtig, einen starken Partner und ein langfristiges Zuhause für die Mitarbeiter von Schenker zu finden“, sagt Richard Lutz, CEO der Deutschen Bahn. Auch der 60-Jährige steht gehörig unter Druck, angesichts der Forderungen aus der Politik, sich auf das Kerngeschäft in Deutschland zu konzentrieren.

Unterlegener im Bieterverfahren meldet sich mit Kritik 

Nun müssen noch die Aufsichtsräte der Unternehmen und der Bund als DB-Eigentümer dem Verkauf zustimmen, was als ziemlich sicher gilt. Das dänische Transportunternehmen DSV hatte sich beim Bieterverfahren gegen den luxemburgischen Finanzinvestor CVC durchgesetzt. In einem Brief, welcher der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt, hat CVC jetzt Unverständnis geäußert, warum DSV den Zuschlag erhalten hat. Das eigene Angebot sei ökonomisch vorteilhaft gewesen. Die Gewerkschaft ver.di hatte wohl ebenfalls einen Schenker-Kauf durch CVC bevorzugt. Die Bahn hat indes die Vorwürfe zurückgewiesen und auf ein nach EU-Recht transparentes, offenes und diskriminierungsfreies Verfahren hingewiesen. Fortsetzung? Nicht ausgeschlossen. (tis)

Kontakt zur Redaktion Kollegen empfehlen
Drucken

Das könnte Sie auch interessieren

Wetterfest im Wandel: Als Betriebsrat Veränderungen steuern

„Veränderungen? Gibt’s zum Glück bei uns in der Firma nicht.“ – Wer das sagt, der liegt grundlegend ...

Ford: 2.300 Stellen werden bis 2025 gestrichen

Was sich bereits vor ein paar Wochen angedeutet hatte – wir berichteten – ist jetzt traurige Gewissh ...

„Heute feiern – morgen feuern“

Ford steckt mitten in einem Restrukturierungsprogramm: 2.300 Stellen werden in Deutschland bis Ende ...

Themen des Artikels