Rund 145 Mitarbeiter sind heute im Unternehmen beschäftigt, zu Hochzeiten waren es schon einmal über 300 Kollegen. „In unseren Jahren bei der DTP AG haben wir schon einige Stationen erlebt“, berichtet der Betriebsratsvorsitzende Frank Griesdorn. Ursprünglich hieß die Firma NRG, ab 1986 produzierte sie als 100 %ige KWU-Tochter der Siemens AG. 1995 wurde die Firma in die ANF GmbH integriert, 2001 kam es zum deutsch-französischen Joint Venture aus Framatome und Siemens, welches später in AREVA Deutschland mündete. Zum 01.04.2014 wurde das Unternehmen schließlich verkauft und es fand ein Betriebsübergang statt. In diesem Sommer übernahm der bisherige Vorstandsvorsitzende E. Regele persönlich das Unternehmen Duisburg Tubes Production AG.
Spezieller Markt
Die DTP AG stellt nahtlose Präzisionsrohre für anspruchsvolle Umweltbedingungen her, z.B. für Entsalzungsanlagen, Atomreaktoren und säureartige Umgebungen. In den kommenden Jahren will man die Marktpräsenz in neuen Geschäftsfeldern stärken, in denen spezielle, sauber gearbeitete Rohre aus verschiedenen hochwertigen Materialien, benötigt werden, wie beispielsweise Titan. Hierzu gehören beispielsweise Luft- und Raumfahrt, die Öl- und Gasbranche, Wärmetauscher und die Chemische Industrie. „Darin liegt die Kernkompetenz der Duisburger“ erzählt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Thomas Dyer.
Ihr Vorteil: Qualität und Produktkontrolle
Beim Rundgang durch die Fertigung wird deutlich, wie hoch der Anspruch an die Qualität und die Kontrolle der Produkte ist. „Wir sind bekannt für unseren hohen Qualitätsstandard. Das ist unser Wettbewerbsvorteil in den neuen Geschäftsfeldern“, erläutert Frank Griesdorn.
Trotzdem ist der Wechsel nicht spurlos an der Belegschaft vorbeigegangen. „Im Moment fahren wir Kurzarbeit. Die Umsetzung der neuen Ideen und Produkte muss noch weiter anlaufen“, berichtet er. Denn mit dem deutschen Ausstieg aus der Atomenergie brachen unvermittelt Aufträge weg. Dazu kam noch der Verkauf des Unternehmens.
Abfederung des Wechsels
„Wir haben den Betriebsübergang in Begleitung der IG BCE und anderer Berater mitgestaltet und noch Sicherheiten für die Belegschaft rausholen können“, erzählt Thomas Dyer. Hierzu gehörte ein 100 %iger Kündigungsschutz für das Jahr 2014. Für 2015 konnte ein weiterer 100 %iger Schutz in Zusammenhang mit Kurzarbeit vereinbart werden. Das Gehalt wird in der Kurzarbeit über den Tarifvertrag auf 90 % aufgestockt.
„Wir haben als Betriebsrat somit zwei Jahre Vollbeschäftigung absichern können“, sagt Frank Griesdorn. Sein Kollege Thomas Dyer ergänzt: „Ich bin froh, zu diesem Zeitpunkt im Betriebsrat mitarbeiten zu dürfen. Denn bei den Verhandlungen konnten wir im Team all unsere langjährigen Erfahrungen einbringen.“
Gutes Klima – trotz Verunsicherung
Die beiden Betriebsräte schätzen den Umgang mit der heutigen Geschäftsleitung. „Wir werden offen informiert und auch eingebunden“, berichtet Frank Griesdorn. Gerade als die „Luft dünner“ wurde, wusste der Betriebsrat dies sehr zu schätzen.
„Natürlich gibt es Unsicherheit in der Belegschaft“, erläutert Thomas Dyer, „aber die Ergebnisse unserer Verhandlungen haben Vertrauen geschaffen.“ Und: „Bei uns arbeiten viele langjährige Mitarbeiter“, sagt er, „gut für uns, dass sie an Bord geblieben sind, denn wir brauchen erfahrene Leute für die neuen Aufträge.“ „Unsere Kolleginnen und Kollegen stehen weiter engagiert hinter ihrer Arbeit“ ergänzt Frank Griesdorn. Die Mannschaft hält zusammen, auch wenn der Wind frischer wird, sagen sie. „Die Mitarbeiter sind und bleiben sehr motiviert.“
Die gesamte Belegschaft stellt sich der Zukunft.
Und die Zukunft?
Die Betriebsräte wünschen sich natürlich, dass der Einsatz der Kollegen belohnt wird. Von Arbeitgeberseite werde alles getan, um den Standort zu sichern. Es gab sogar ein paar Neueinstellungen, eine Festübernahme eines ehemaligen Auszubildenden und eine Einstellung eines neuen Auszubildenden. Für beide Betriebsräte sind dies auch Zeichen für den ernsthaften Willen des Arbeitgebers. Es sei deutlich zu spüren, dass die Neueinstellungen für neue Geschäftsfelder hilfreich sein werden und das Vertrauen in den Standort wächst.
„Die gesamte Belegschaft stellt sich der Zukunft“, schließen Thomas Dyer und Frank Griesdorn.