So nicht, Elon Musk! Sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber gilt bei uns, dass die Kündigung eines Arbeitsvertrags schriftlich erfolgen muss! Aber zurück zum Anfang der „Twitter-Geschichte“:
Das Hin und Her der Übernahme
Im April 2022 wurde bekannt, dass der Milliardär Elon Musk die Onlineplattform kaufen wird – zu dem sagenhaften Preis von 44 Milliarden Dollar. Mitte Mai dann die Kehrtwende: Es werde geprüft, hieß es; bis Musk den Deal am 8. Juli platzen ließ. Ausgezwitschert? Nicht ganz: Es kam zum Rechtsstreit; und Elon Musk lieferte. Ende Oktober 2022 übernahm er Twitter für die ursprünglich vereinbarten 44 Milliarden Dollar. „The bird is freed“, zu Deutsch: Der Vogel ist befreit, so der trockene Twitter-Kommentar des neuen Chefs am 28.10.2022.
Im Bemühen, Twitter auf einen gesunden Pfad zu bringen, werden wir durch den schwierigen Prozess der Personalreduktion gehen.
Aus einer Twitter-Mail an die Mitarbeiter.
Ultimatum an die Beschäftigten
Für die weltweit Beschäftigten von Twitter ein Paukenschlag, leider im negativen Sinne, denn damit begann die Entlassungswelle: Bereits Anfang November wurde bekannt, dass Elon Musk Schätzungen zufolge rund die Hälfte der rund 7.500 Mitarbeiter entlassen hatte – und zwar per E-Mail. Büros wurden zugesperrt, es kam zu einem Ultimatum: Wer interessiert sei an „Twitter 2.0“ sollte zu härterer und längerer Arbeit bereit sein. Zustimmung per „Klick“, so Medienberichte – sonst gebe es eine Abfindung. „Im Bemühen, Twitter auf einen gesunden Pfad zu bringen, werden wir durch den schwierigen Prozess der Personalreduktion gehen“, wird eine Twitter-Mail an die Mitarbeiter zitiert.
Und raus bist Du?
Auch in Deutschland hat Twitter Mitarbeiter; ver.di zufolge sind es rund 30. Auch hier gab es Kündigungen – Anfang November, per E-Mail. Per E-Mail, ist das zulässig? Natürlich nicht!
Ein Blick ins Gesetz bringt schnell Klarheit: Nach § 623 BGB bedarf die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses der Schriftform. Das ist zwingend! E-Mail, SMS, WhatsApp – solche Kündigungen sind nicht nur stillos, sondern auch unwirksam. Das hat offenbar auch Elon Musk erkannt: Nach der „Kündigungsmail“ folgten Mitte November 2022 die schriftlichen Kündigungen per Post.
Besser mit Betriebsrat!
Die Reaktion der Twitter-Beschäftigten in Deutschland fallt nun anders aus, als erwartet: Sie wollen einen Betriebsrat gründen. Auch, um laut ver.di „besser gegen weitere Schnellschüsse von Elon Musk geschützt“ zu werden. Wie es weitergeht? Wir werden berichten! (cbo)